Wir reden über: Gravity

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„Houston, I’ve lost visual with Dr. Stone. Houston, I’ve lost visual of Dr. Stone… Do you copy?“

Es gibt in der Welt, des digitalen Globalismus und der ständigen Überwachung, immer noch zwei grosse Unbekannte für die Menschheit. Zum einen die Ozeane, von denen wir gerade mal einen Bruchteil erforscht haben und dann natürlich der Weltraum, der trotz seiner schier unendlichen Weite auf mich schon immer ein wenig beklemmend wirkte. Die Frage, was wäre, wenn dort oben etwas passieren würde und dir niemand zu Hilfe kommen könnte, beschäftigte aber nicht nur mich und so haben wir schon viele verschiedene Herangehensweisen an dieses Thema gesehen, sei es nun mit Ohnmacht der Navigationslosigkeit in Lost in Space, die Abhängigkeit von einer Maschine, die sich gegen einem wendet in 2001: A Space Odyssey oder die nackte Angst und den Kampf ums eigene Überleben in Aliens. Alfonso Cuarón, seines Zechens Regisseur von Harry Potter and the Prisones of Azkaban und Children of Men, nahm sich ebenfalls diesem Konzept an doch mit einem absolut minimalistischem Cast und der blossen Angst was wäre wenn man im Weltraum die blosse Kontrolle über seinen eigenen Körper verliert.

Story:

Die Astronauten Dr. Ryan Stone und Matt Kowalski werden bei ihren Arbeiten an der Raumfähre Explorer, plötzlich von Trümmerteilen getroffen, die durch eine Kettenreaktion entstanden sind, als ein russischer Satelliten zerstört wurde. Durch grosses Glück entgehen die beiden der Katastrophe unverletzt, doch nun müssen sie versuchen, mit dem wenig verbliebenen Sauerstoff in ihren Anzüge und ohne Kontakt zu Mission Control, einen Weg zurück zur Erde zu finden.

Stil:

„Im Weltraum hört dich niemand schreien!“ Regisseur Cuarón bringt dieses Konzept hier mit der blossen Vorstellung, dass eine existierende Raumstation von Trümmern getroffen und dabei aus der Bahn geworfen wird, auf ein ziemlich realistisches Level ohne aber dabei langweilig zu wirken. Die Geschichte ist, wie man sicher aus der Storybeschreibung entnehmen kann, recht simpel aber überaus effektiv gehalten, das Konzept des Kontrollverlust über den eigenen Körper, hängt die ganze Zeit wie ein schwebendes Damoklesschwert über dem Film und ist auch dessen wichtigste Spannungsquelle, welche zwar oft genug und immer wieder eingesetzt wird aber die Macher es trotzdem schaffen, dies nie langweilig wirken zu lassen. Obschon die ganze Geschichte sich im Weltraum abspielt, ist dies auch so ziemlich das einzige Science Fiction Element des Films und der Fokus wird viel stärker auf die Charaktere gelegt als mit überrissenen Effekten punkten zu wollen, obschon vor allem die Ausblicke auf die Erde einfach atemberaubend gemacht sind und so das 3D für einmal wirklich gerechtfertigt ist.

Charaktere:

Mit Sandra Bullock und George Clooney hat man gleich alle Darsteller des Films aufgezählt, zumindest, jene die man sieht, da daneben auch Ed Harris immer wieder im Hintergrund als Stimme von Mission Control zu hören ist. Sicher war es von den Machern gewagt, alle Karten auf Bullock und Clooney zu setzten, doch dies zahlte sich dann vollends aus und ist auch die mit Abstand grösste Stärke des Films. Besonders Bullock bietet hier eine Performance, für die sie meiner Meinung nach sicher wieder einen Oscar oder zumindest die Nomination dafür verdient hätte. Was den ein oder anderen vielleicht dann viellicht stören könnte, ist der teilweise fast zu gelassene George Clooney, der wahrscheinlich all seine Szenen, gleich nach dem Dreh zu einem Nespresso Werbespot abgedreht hat aber für mich, trug genau das zur guten Dynamik zwischen den beiden bei und sorgte so neben all der Spannung zwischendurch auch für ein paar unterhaltende Momente

Fazit:

Es ist wahrscheinlich die ziemlich verstörende Mischung aus der Klaustrophobie im engen Raumanzug und der Agoraphobie in den Weiten des Weltalls, die den Film, auf ein für mich, äusserst beklemmendes Level setzten (auch wenn ich nicht wirklich an einer der beiden Phobien leide). Doch dank der guten Darsteller und der überzeugenden Umsetzung von Cuarón wurde der Film nie zur Belastungsprobe für die Nerven und vermag die ganze Zeit über unterhalten, wenn dies auch mehr als Charakterdrama denn als Science Fiction Film.

Review Rating 9.0

9/10

9 Antworten to “Wir reden über: Gravity”


  1. 1 Charles Schnyder Oktober 6, 2013 um 4:03 pm

    Einer der besseren Filme die ich dieses Jahr gesehen habe.
    Die minimale Besetzung war ganz erfrischend und trug super zur Wirkung des Filmes bei.
    Von der beschriebenen Beklemmung habe ich allerdings nichts (oder nur wenig) gespürt, was aber vielleicht auch mit meiner (positiven) Faszination fürs All zusammenhängen mag.
    Kann den Film nur weiterempfehlen.

    • 2 maloney Oktober 6, 2013 um 8:01 pm

      Stimmt du bist ja fast ein wahrer Weltraum Freak aber wie gesagt ich habe als Kind ein zwei Mal zu viel Lost in Space und Titan A.E. gesehen und das muss mich dann so ein bisschen traumatisiert haben

  2. 3 spanksen Oktober 6, 2013 um 6:18 pm

    Komm grad aus dem Kino und bin auch begeistert, tolles 3D Kinoerlebnis, zweimal ist mir sogar richtig schlecht geworden

  3. 5 donpozuelo Oktober 7, 2013 um 10:31 am

    Geiler Film!!! Endlich mal wieder gutes 3D, in Dolby ATMOS haut es einem fast das Trommelfell weg… ich fand den FIlm einfach nur spitze!!!

  4. 6 Nummer Neun Oktober 7, 2013 um 11:15 pm

    Toller Film! Alleine diese Bilder sind das Kinoticket schon wert. Clooney fand ich teilweise auch etwas zu entspannt, diese Kritik kann ich nachvollziehen. Und etwas überraschungsarm ist er, aber dafür umso spannender.

  5. 7 maloney Oktober 8, 2013 um 4:17 am

    @Don: Kann ich so voll und ganz unterstreichen
    @Wie gesagt mich störte Clooney überhaupt nicht…im Gegenteil aber es ist ja immer Leute, die auch an einem guten Film etwas auszusetzen haben :3

  6. 8 Jan Oktober 22, 2013 um 1:01 pm

    Endlich mal wieder ein großer Film (das darf man bei 100 Millionen US-Dollar Budget wohl so sehen), der es sich traut, eine kleine Geschichte zu erzählen und keine globalen Ausmaße einnimmt.
    Mit deiner Einleitung stellst du ohnehin die richtigen Verbindungen zu den großen Klassikern des Sci-Fi-Genres auf, die Cuarón genau versteht und perfekt in seinen Film einarbeitet.

  7. 9 maloney Oktober 23, 2013 um 4:21 pm

    Stimmt, obwohl der Film klein an Geschichte und Cast ist, wirken die bilder und das Schauspiel doch gewaltig und lenken aber trotzdem nie vom wesentlichen ab.


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