Wir reden über: The Prince of Egypt

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„Who are you?  – I am that I am. –  I don’t understand. – I am the God of your ancestors, Abraham, Isaac, and Jacob.“

Ich hab es schon einige Male hier gesagt und ich sage es gern wieder, ich bin kein besonders religiöser Mensch, ich glaube zwar (in meiner eigenen Form) an Gott und gehe in die Kirche wenn jemand heiratet oder gestorben ist aber damit hat es sich dann auch. Das hängt auch damit zusammen, dass ich mich nie wirklich mit dem Mythos von Jesus anfreuden konnten und daher auch die Bibel als ziemlich langweilig betrachte. Nichtsdestotrotz hat aber das alte Testament, dass sich die Christen und Juden ja teilen, einige wirklich spannende und dramatische Geschichten zu bieten. So zum Beispiel die Befreiung der Israeliten aus Ägypten durch Moses, die schon in der 50er Jahre Version The Ten Commandments grossen Anklang fand, weshalb sich Dreamworks Animation entschied die Geschichte ebenfalls mit neuen Askpeten und als animiertes Musical als The Prince of Egypt zu verfilmen.

Story:

In Ägypten haben die israelitischen Bürger unter dem Pharao wenig zu lachen. Sie werden als Sklaven zur Zwangsarbeit gezwungen und weil der Pharao sich auch noch davor fürchtet, dass sie sich zu schnell vermehren ordnet er die gezielte Tötung der neugeborenen Sklavenkinder an. Doch eine Mutter kann mit ihren Kindern fliehen und schickt ihr Baby in einem Korb auf den Nil in eine gefährliche aber womöglich freie Zukunft. Diese ist ihm dann auch garantiert als es am Ufer des Pharaonenpalastes angeschwemmt wird und von der Königin gefunden wird, welche es sogleich als ihr neues Kind adoptiert. Jahre vergehen und das Baby wächst unter dem Namen Moses im Palast als Prinz auf, der keine Ahnung von wem er eigentlich abstammt. doch als er per Zufall in der Stadt auf seine leibliche Schwester trifft die ihm von seiner wahren Herkunft erzählt, wird Moses plötzlich von Existenzängsten überrannt, weshalb er das Könighaus verlässt und in der wüste bei Hirten Zuflucht findet, wobei ihm später von Gott persönlich offenbart wird, dass er auserwählt worden ist sein Volk in die Freiheit zu führen.

Stil:

Ich tat mich lange schwer mit diesem Film, da ich erstens wie gesagt nicht viel von religiösen Themen halte und zweitens, der Film mir bis jetzt auch nicht sonderlich empfohlen wurde. Dennoch bin ich umso glücklicher, dass ich ihm jetzt endlich eine Chance gegeben habe. Die biblischen Aspekte des Films werden dann auch überraschenderweise obschon der Titelfigur und der Story, erstaunlich subtil und unkonventionell behandelt. So wird einem auch zu keiner Sekunde eingeredet, dass man selbst oder eben die Charaktere der Films, die falsche Religion oder den falschen Gott anbeten, es geht immer nur um Moses selbst und um das was für sein Volk zählt, nicht mehr. Was die Animation angeht bin ich einfach überwältig vom Design der Figuren und Schauplätze an sich aber auch von der Detailverliebtheit die man an den Tag legte. So sehen die Figuren im Gegensatz zu anderen (Zeichentrick-)Filmen mit ähnlichen Motiven wie zum Beispiel Disneys Alladin oder The Thief and The Cobbler wirklich und glaubhaftwie Charaktere aus dem arabischen Raum aus. Zudem ist der Film einfach nur gross, zumindest was Bildgewaltigkeit angeht, man wird teilweise fast von der immensen Grösse der Szenerie wie der Sphinx, den Pharaonenpalast oder dem Roten Meer fast erschlagen und ich hab mir das ganze nur auf einem verhältnismässig kleinen Bildschirm angesehen, weshalb ich es umso mehr bereue, dass ich ihn mir damals nicht im Kino auf der grossen Leinwand angesehen habe. Was den musikalischen Part angeht, besonders da es sich ja um eine Musical handelt, kann ich völlige Entwarnung geben, die Songs wirken so gut wie nie deplatziert oder sogar nervend oder störend, was ja auch kein Wunder ist, da Hans Zimmer hier seine Finger im Spiel hatte, wobei ich mich sogar in einige Lieder wie zum Beispiel You’re Playing with the Big Boys sofort verliebt habe.

Charaktere:

Auch wenn die Figuren, zwar im Aussehen ihrer Herkunft entsprechen, wurden natürlich amerikanische und britische Stars für die Sprechrollen verpflichtet. Val Kilmer, durfte nach seinem Ausrutscher in Batman Forever hier beweisen, dass er auch wirklich schauspielern oder zumindest synchron-schauspielern kann. Seine Darstellung des Moses ist wirklich einzigartig und im Gegensatz zu Charlton Hestons Performance in The Ten Commandments, sowohl in seiner Rolle als Prinz wie auch als Retter der Juden überhaupt nicht übertrieben und unnötig aufgebauscht worden, wobei Kilmer auch hier die Verkörperung von Gott selbst spricht, was viel Spielraum für Interpretationen freilässt. Ihm Gegenüber steht hier Ralph Fiennes als Prinz und später Pharao Ramses, wobei hier besonders viel Fokus auf die Beziehung der beiden Brüder gelegt wurde, man merkt, dass sie zusammen aufgewachsen sind und dass es für beide Seiten nicht einfach oder sogar unmöglich ist das Schicksal des anderen zu akzeptieren. Aber auch die Nebenrollen wurden entsprechend gut besetzt und so überzeugen sicher vordergründig die markanten Stimmen von Patrick Stewart als Pharao und Jeff Goldblum als Moses leiblicher Bruder aber auch Martin Short und Steve Martin als manipulative Priester, Sandra Bullock  als Moses Schwester oder Michelle Pfeiffer als dessen Frau machen allesamt eine tollen und sehr guten Job, wobei man nie wirklich das Gefühl hat, dass im Gegensatz zu vielen deutschen Synchronisationen Prominente hinter dem Mikrophon sitzen

Fazit:

Wie gesagt ich war zuerst skeptisch aber der film überzeugte mich sofort ab der ersten Sekunde mit seiner Bildgewaltigkeit und liebevoller Animation, der man anmerkt, dass man sich zwar ein wenig an Disney orientiert hat aber dennoch sich auch sogleich wieder davon entfernen wollte, zumal der Film auch um einiger ernster ist als deren Filme. Ich kann ihn sicher jeder Altersgruppe empfehlen, da Kinder sich sicher am Humor, Judengliche an der Thematik des Erwachsenwerdens und Erwachsene an den tollen Bildern erfreuen werden. Ich wurde sogar soweit gehen und ihn als bisher besten Dreamworks Film bezeichnen, zumindest was die Animation und Charakterentwicklung betrifft.

Review Rating 10

10/10

5 Antworten to “Wir reden über: The Prince of Egypt”


  1. 1 bullion Februar 8, 2013 um 7:07 pm

    Hehe, ist ja lustig. Unser Pfarrer hat den Film beim heutigen Taufgespräch für unseren Junior erwähnt. Und nun deine Kritik. Vielleicht sollte ich ihn mir mal ansehen…


  1. 1 Wir reden über: How to Train Your Dragon | Jason Auric - Sweet Nonsense Trackback zu März 26, 2013 um 11:42 pm
  2. 2 Wir reden über: Turbo | The Sweet Nonsense Trackback zu Oktober 12, 2013 um 8:51 am
  3. 3 2. Allgemeine Altpapiersammlung | The Sweet Nonsense Trackback zu Dezember 1, 2013 um 6:44 pm

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