„It is our job to protect the children of the world. For as long as they believe in us, we will guard them with our lives“
Jahrelang galt Pixar als unangefochtener Champion des Computer-Animationsfilms und Dreamsworks nur als Nummer zwei. Da dort im Gegensatz zu Pixar nicht immer Wert auf höchste Qualität gelegt wurde und auch schon mal gleich mehrere Filme im Jahr veröffentlicht wurden, darunter auch diverse Fortsetzungen. Doch dann passierte das unglaubliche, im Jahr 2010 veröffentlichte Dreamworks mit How to Train Your Dragon zum ersten Mal einen Film, der nicht deren üblichen Klischees folgte und anstelle von zu viel Comedy und Pop-Kultur Anspielungen, Tiefe und Drama bot. Das Pixar ein Jahr später mit Cars 2 seinen bisher schlechtesten Film ablieferte und man sich in Zukunft mehr auf Fortsetzungen konzentrieren will, tat dann auch ihr übriges, dass das Rennen um den Animationsthron wieder neu eröffnet wurde. Mit seiner neusten Produktion Rise of the Guardians scheint Dreamworks ebenfalls wieder auf grossen Tiefgang und viel Action zu setzen.
Story:
Jahrhunderte lang hüteten die sogenannten „Hüter“, bestehend aus dem Weihnachtsmann, dem Osterhasen, der Zahnfee und dem Sandmann über die Träume und Wünsche der Kinder dieser Welt. Doch ihr alter Feind der Boogeyman Pitch will, dass man endlich auch wieder an ihn glaubt und beginnt mit seinen schwarzen Sand die Träume der Kinder zu korrumpieren und ihnen so den Glauben an die Hüter zu nehmen. Um dies abzuwenden wird der schelmische Jack Frost als neuer Hüter auserwählt um den Kampf gegen Pitch aufzunehmen. Doch Jack sieht in dieser Aufgabe nur unnötige Verantwortung und ist daher alles andere als begeistert von seiner Wahl, doch als er sieht wie sehr sich die Kinder an den Werken der Hüter erfreuen, beginnt er sich für die diese und deren Aufgabe zu erwärmen, in der Hoffnung, dass auch der Glaube an ihn wieder gestärkt wird.
Stil:
Ich würde sagen hier hat Dreamsworks nach Kung Fu Panda sicher sein bisher bestes Werk in Sachen Animationskunst abgeliefert. Die Charakter sind zwar immer noch im typische kantigen Dreamsworks Style gehalten aber dennoch wirkt alles viel weicher und ausgereifter als früher. Bei der riesigen Halle des Weihnachtsmann…pardon ich meine North, kommen automatisch Weihnachtsgefühle hoch und die Residenzen der anderen Hüter wie des Osterhasen und der Zahnfee tun auch ihr übriges, wobei ich nicht genau weiss was für Gefühle ich bei der Zahnfee bekommen soll…wait what? Zudem hat man hier mit den altbekannten Kindermärchenfiguren völlig neue Konzepte ausprobiert, so stellen hier nicht Elfen sondern Yetis die Weihnachtsgeschenke her und die Eier der Osterhasen wandern von selbst in die Körbchen oder fungieren auch mal als riesige Wächter und Krieger, ja richtig gehört im Film gibt es kämpfende Ostereier!
Charaktere:
Da die Kinobetreiber der Kitag es offenbar nicht schaffen an einem Samstagabend den Film in Zürich nach 19:00 im O-Ton zu zeigen, war ich leider gezwungen mir das Ganze auf Deutsch anzusehen, weshalb ich leider keine Angaben zur englischen Originalsynchronisation machen kann, die unter anderem aus Alec Baldwin, Chris Pine, Jude Law oder Hugh Jackman (als Osterhase!) besteht. Doch trotzdem waren die Figuren liebenswert witzig und trotzdem das komplette Gegenteil von dem was man sich sonst unter ihnen vorstellt. Der Weihnachtsmann spricht mit russischem Akzent und geht auch gerne mal mit dem Säbel auf einen los, der Osterhase ist stets mürrisch und hasst es wenn man ihn süss nennt und die Zahnfee hat seit hunderten von Jahren keinen einzigen Zahn mehr selbst unter dem Kopfkissen hervorgezogen. Jack Frost der als Protagonist agiert wirkt gut als Identifikationsfigur für den Zuschauer, da auch er im Film zum ersten Mal in die Verstecke der Hüter gelassen wird und daher genauso staunt wie der Kinobesucher. In seiner verspielt-neugierigen Art auf der Suche nach seiner Vergangenheit erinnert er auch ein wenig an Peter Pan, besonders dann, wenn er sich auf einen Eiswind in die Lüfte erhebt. Pitch ist zwar über weite Strecken ziemlich furchteinflössend aber denn grossen Wurf den man mit dem Boogeyman als Bösewicht, wie es zum Beispiel The Nightmare Before Christmas tat, ist einem, zumindest, in Sachen Charakterentwicklung nicht ganz gelungen, obschon es doch enorm eindrücklich aussieht wenn eine riesige Welle seines schwarzen Sandes sich daran macht eine ganze Stadt einzuhüllen.
Fazit:
Wie gesagt macht Dreamworks langsam aber sicher immer mehr Boden gut und Pixar muss sich sicher mehr anstrengen als auch schon um an der Spitze zu bleiben, auch wenn Brave diese Position sicher wieder ein wenig gefestigt hat. Man beweist das einem Qualität je länger je wichtiger als Quantität ist und ich hoffe, dass daher das Zeitalter der unnötigen Fortsetzungen endlich vorbei ist und man weiterhin genauso gute Filme wie diesen produziert. Zudem ist der Film sicher auch einer der besten Animationsfilme zu Thema Weihachten und Glauben auch wenn das Ganze zu Ostern spielt, da hätte sogar der Heiland wohl seine wahre Freude daran.
Nachdem mich Dreamworks ja jetzt erst vor kurzem mit „Drachenzähmen leicht gemacht“ mal wieder so richtig überzeugt hat, bin ich gewillt dem Weihnachts-Avenger-Team eine Chance zu geben 😉
Unbedingt! Es lohnt sich nur schon wegen der Bilder! Und ja der Avenger-Vergleich passt sehr gut 😉
Ich brauche ja eh noch einen neuen Weihnachtsfilm für dieses Jahr!!! 😉
…obschon es ja eigentlich ein Osterfilm ist 😉
Oder ein „Einschlaf-Film“ 😛 (Das natürlich nur im übertragenen Sinn)
Zahnärzte werden auch ihre helle freude daran haben 😉