„Aidan is my friend. I’m helping him make the most incredible book in the whole world! He says it will turn darkness into light. Wait until you see it! – Wait until you see the rest of my forest.“
Einem Film ist eigentlich ziemlich immer Aufmerksamkeit garantiert, wenn er irgendwo in der Liste der Academy Nominationen auftaucht, das gilt sowohl für Real- wie auch Animationsfilme. Wobei ich aber nicht nur die Präsenz in in den Medien, sondern auch meine eigene Neugier meine. So zog es mich letztes Jahr zu The King’s Speech ins Kino und dieses Jahr wollte ich mir unbedingt The Artist ansehen. Aber auch der 2010 nominierte, irische Beitrag für die Kategorie „Best Animated Feature“ The Secret of Kells stand schon lange auf meiner Wunschliste, bis er nun endlich auch dieser Tag hier auf DVD erschien.
Story:
Der Junge Brandon, führt ein einsames Leben, eingeschlossen von den immer grösser werdenden Mauern der Abtei Kells, verbietet ihm sein Onkel der Abt jeglichen Spass aus Angst es könnte seine Sicherheit gefährden. Die einzigen Momente der Freude sind, wenn Brandon wieder mal eine Gans ihrer Federn wegen jagen darf und dabei mit den anderen Mönchen ein bisschen im Schlamm spielen darf. Als dann der legendäre Bruder Aidan nach Kells kommt um die Arbeiten an einem für ihn sehr wichtigen Buch zu beenden, bietet er Brandon an, dass dieser ihn bei seiner Arbeit unterstützen kann. Als Brandon dann für Aidan Beeren aus dem umliegenden Wald, um daraus Tinte herzustellen, holen soll, trifft er auf die kleine Fee Aisling, die ihn zuerst für einen Eindringling hält, sich aber sehr schnell mit ihm anfreundet und ihm ihren Wald zeigt, wobei sie aber einen bestimmten Teil davon auf keinen Fall betreten will und kann.
Stil:
Was als erstes auffällt ist natürlich der äusserst simplistisch gehaltene Zeichenstil, der dem Motiv des Films folgend, wie eine Mischung aus Abbildern von keltischen Runensteinen und christlich-biblischen Ornamenten wirkt. Verantwortlich hierfür war die irische Firma Cartoon Saloon, die unter anderem auch die Serie Skunk Fu produziert hatte und der ich persönlich zumindest in Europa eine grosse Zukunft attestiere. Zwar basiert die Geschichte auf dem real existierenden christlich-irischen „Book of Kells“, doch wirkt der Film zu keinem Zeitpunkt übermässig religiös angehaucht, zumindest nicht im negativen Sinne, soviel ich mich erinnern kann, wurde während des ganzen Films nicht einmal das Wort „Gott“ erwähnt. Aber die Briten und Iren haben ja seit schon jeher eine ganz andere Form der Auslebung ihres christlichen Glaubens, der eben auch von der keltischen Vergangenheit herrührt.
Charaktere:
Man kann eigentlich von der ersten Sekunde mit Brandon mitfühlen und merkt auch wie sehr er sich in den Mauern gefangen fühlt auch wenn alle für ihn eigentlich nur das Beste wollen, zudem schafft er es was vor allem viele junge Charaktere in Real- wie Animationsfilmen gleichermassen nicht vermögen, als Charakter glaubwürdig zu sein. Er wirkt nicht übertrieben traurig oder mutig sondern tut einfach das was er tun muss mit allem was dazu gehört. Brendan „Mad Eye Moody“ Gleeson überzeugt ebenfalls als äusserst strenger aber doch besorgter Abbot Cellach, den man in jeder Sekunde des Films seine Sorgen und Ängste ansieht, wobei man gegen Ende sogar tiefes Mitleid für ihn empfindet. Mick Lally als weiser und doch etwas verrückter Bruder Aidan macht seine Sache ebenfalls mehr als nur gut, so dass er sogar zu einer meiner liebsten Figuren im Film geworden ist. Der Star des Films ist aber sicher die junge Christen Mooney als Waldfee Aisling die nicht nur allein durch ihre zuckersüsse Stimme überzeugen kann, sondern der Figur auch wirklich etwas mysteriöses gibt, welches vor allem im Zusammenhang mit der äusserst liebevollen Animation zu tragen kommt, wenn sie sich zum Beispiel beinahe in Rauch auflöst oder als weisser Wolf erscheint. Das Einzige was ich hier dann aber doch bemängle ist, das sie fast ein bisschen zu wenig Leinwandpräsenz erhielt.
Fazit:
Der Film schlägt eine herrliche Brücke zwischen den alten irischen-keltischen Mythen und den frühen Anfängen der Christenheit. Auch wenn ich kein Ire, ein Zeitzeuge oder wirklich gläubig bin, kann ich sehr gut nachvollziehen, wie es in dieser Zeit gewesen sein muss, als die Menschen sich noch nicht wirklich sicher waren an was sie jetzt glauben sollten. Zudem merkt man wo sich die Macher von Brave oder ParaNorman einige ihrer Ideen hergeholt haben könnten. Zum Oscar hat es dann nicht ganz gereicht, verdient hätte ihn der Film allemal.
Der klingt sehr toll!!!! Ist vermerkt!!!!
Jap lohnt sich sich extrem, absolut vollkommen!
Grossartiges Stück Animationskunst. Bin gespannt, ob das Studio dieses Niveau halten kann, wünschenswert wäre es allemal.
Absolut und jap hoffe dies natürlich auch aber der Clip den du kürzlich zu „Song Of The Sea“ gepostet hast sieht schon ziemlich vielversprechend aus. Bin dann auf dein Review gepannt 😉
Huch. Weiss nicht, ob da in absehbarer Zukunft etwas kommt. We’ll see. 🙂